Probleme in der Arbeitssicherheit

Wenn man faire Kleidung kauft, unterstützt man nicht nur die Umwelt, sondern auch Menschenrechte. Aufgrund der fortschreitenden Globalisierung werden Kleidungsstücke kaum noch in hochpreisigen westlichen Ländern hergestellt.

Hierbei geht es nicht nur um Billigmarken wie Kik oder Takko, nahezu alle teuren Marken wie zum Beispiel Nike und Adidas stellen ebenfalls in Entwicklungs- und Schwellenländern her.

 

Der Grund dafür sind die niedrigen Produktionskosten, die aufgrund der schlechten Arbeits- und Lohnbedingungen zustande kommen.

Diese Zustände betreffen mehr als 60 Millionen Menschen weltweit, für diese sind 16 Stunden Arbeitstage und Löhne, die kaum zum Leben reichen, Normalität. Arbeitsschutz oder Krankenversicherung beziehungsweise existenzsichernde Mindestlöhne sind für die meisten Fremdwörter.

 

Die Arbeit in der Textilbranche ist extrem gesundheitsschädlich wegen des hohen Pestizid- und Düngemitteleinsatzes. Auch beim Färben und Bearbeiten der Stoffe gibt es keinerlei Schutzmaßnahmen für die Arbeiter*innen. Die eingesetzten Chemikalien in der gesamten Textilindustrie sind oftmals höchst krebserregend, zudem werden die Abwässer meist nicht sicher entsorgt, was auch die umliegende Bevölkerung extrem gefährdet.

Ein Paradebeispiel für gesundheitsschädliche Textilproduktion sind die weltweit beliebten Jeanshosen:

Das Bleichen und Sandstrahlen für einen “used-look” sind für die Arbeiter*innen besonders schädlich. Wie modern und stylisch dies aussehen mag - die Techniken, die für so eine Jeans im lässigen Look benötigt werden, kosten tausenden Beschäftigten die Gesundheit und vielen sogar das Leben. Allein in der Türkei leiden um die fünftausend Arbeiter*innen an einer sogenannten Staublunge, auch Pneumokoniose genannt. Dabei lagert sich der anorganische Staub in der Lunge ab, das Gewebe des Organs vernarbt und wird in der Folge hart. Deswegen kann dieses seine Funktion nicht mehr erfüllen, was für die Erkrankten Bronchitis, Atemnot und chronischen Husten bedeutet. Leider verläuft dies in sehr vielen Fällen tödlich.

 

Die Hauptopfer dieser Bedingungen sind hauptsächlich alleinerziehende Mütter, denen keine andere Wahl bleibt, um ihre Familie zu ernähren. Ein Aufbegehren gegen diese Zustände ist schier unmöglich, da diese “Störer” sofort gefeuert und problemlos durch andere Arbeiter*innen ersetzt werden. Aufgrund fehlender Alternativen sind diese Jobs trotz ihrer schlechten Bedingungen heißbegehrt.

Aber nicht nur die Produktion, also das Nähen und Färben von Textilien, auch die Gewinnung des beliebten Rohstoffs Baumwolle (mehr als 40 Prozent unserer Kleidungsstücke bestehen daraus) ist sehr problematisch. Angebaut wird sie vor allem in Afrika und Indien, wo die Existenz von Millionen von Bauern von diesem Rohstoff abhängt. Gerade hier ist Kinderarbeit besonders weit verbreitet. Nicht selten stehen Kinder 12 Stunden lang auf Baumwollplantagen und werden gezwungen, in unerträglicher Hitze für einen Hungerlohn zu arbeiten. Wie überall auf der Welt ist Kinderarbeit zwar auch in Afrika und Indien offiziell verboten, doch unabhängige Studien belegen, dass die meisten Kinder im Agrarbereich - 25 Prozent auf Baumwollfeldern - arbeiten. Allein in Indien schätzt man die Zahl an ausgebeuteten Kindern auf 12,6 Millionen.